Schilddrüsenerkrankungen: Jeder dritte Erwachsene leidet darunter

Eine junge Frau schaut nach oben und hält sich mit der rechten Hand die Kehle. Ein rot eingefärbter Bereich soll die Schilddrüse andeuten und damit verbundene Erkrankungen

Seit meinem letzten Beitrag über die Schilddrüse und wie sie unser Wohlbefinden beeinflusst, sind nun drei Jahre vergangen. Mittlerweile leidet jeder dritte Erwachsene an einer Schilddrüsenerkrankung. Auch wenn krankhafte Veränderungen der Schilddrüse in jedem Alter auftreten können — häufig werden sie auch vererbt und sind schon nach der Geburt diagnostizierbar –, steigt das Risiko mit zunehmendem Alter.

Diese Schilddrüsenerkrankungen solltest du kennen

Generell unterscheidet man zwischen hormonell verursachten Fehlfunktionen wie etwa einer Schilddrüsenüber- (Hyperthyreose) oder einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sowie Veränderungen des Organs in Größe und Beschaffenheit. Hier kann es beispielsweise zur Vergrößerung (Struma oder Kropf genannt), zu einem Knoten oder Tumor kommen. 

Während eine Unterfunktion in einigen Fällen vererbt wird und die Schilddrüse zu klein ist, um den Körper ausreichend zu versorgen, kommt es bei einer Überfunktion zu einer vermehrten Produktion von Schilddrüsenhormonen, die das Zellwachstum beschleunigen und zu einem oder mehreren Knoten führen können. 

Kommt es bei einer Schilddrüsenunterfunktion zu einem erheblichen Verlust von Schilddrüsengewebe, muss die zu stark gewachsene Drüse bei der Hyperthyreose operativ entfernt werden. Auch eine Radiojodtherapie kommt hier immer wieder zum Einsatz. Eine spontane Ausheilung der Überfunktion ist bisher nicht zu erwarten. 

Bei ein bis drei Prozent der Schilddrüsenerkrankungen handelt es sich um eine Thyreoiditis, das heißt es liegt eine Entzündung beziehungsweise Hashimoto vor. Hierbei handelt es sich um eine chronische Entzündung, die sich entweder auf ein bestimmtes Areal begrenzt oder im gesamten Schilddrüsengewebe verteilt sein kann. Oftmals liegt dieser Erkrankung eine übermäßige Jodzufuhr zu Grunde, weshalb es auf Dauer zur Zerstörung des Drüsengewebes kommt. Von dieser Erkrankung sind Frauen etwa neunmal mehr betroffen als Männer. Denn auch die hormonellen Veränderungen im Laufe des Lebens (Pubertät, Einnahme der Anti-Baby-Pille, Schwangerschaft, Wechseljahre) können Einfluss auf das empfindliche Organ nehmen. 

Zu einer krankhaften Schilddrüsen-Vergrößerung, einer sogenannten Struma kann es hingegen bei einem Jodmangel kommen. Die Drüse versucht in diesem Fall, den Mangel zu kompensieren und bildet vermehrt Zellen, die zu einem Wachstum des Organs führen. 

Was kannst du selbst für deine Schilddrüse tun?

Ob es sich nun um eine Unter- oder Überfunktion handelt oder du an Hashimoto oder “nur” einer Vergrößerung der Schilddrüse leidest, vielleicht hast du bisher auch nur anfängliche aber typische Symptome bei dir bemerkt: Du kannst einiges für die Gesundheit dieses Organs tun:

  • Achte auf eine ausreichende Selenzufuhr. Selen spielt eine wichtige Rolle und der tägliche Bedarf kann schon durch den Verzehr von zwei bis drei Paranüssen gedeckt werden. 
  • Auch deine Darmbakterien haben wesentlichen Einfluss auf deine gesamte Gesundheit. Ein starkes Immunsystem ist mit die beste Waffe gegen Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto. Steige deshalb auf eine pflanzenbasierte Kost um und ernähre dich vollwertig.
  • Erhöhe die Zufuhr entzündungshemmender Omega-3-Fettsäuren. Der regelmäßige Verzehr von gekeimten oder geschroteten Lein-, Hanf- oder Chiasamen bietet sich hier am besten an. Auch pflanzliche Öle wie Leinöl, Rapsöl, Weizenkeimöl oder Walnussöl sind gute Quellen. 
  • Lasse deinen Vitamin-D-Spiegel kontrollieren. Im Falle einer Unterversorgung solltest du unbedingt supplementieren. 
  • Vielleicht klingt dieser Vorschlag nun etwas ungewöhnlich, aber um den Stoffwechsel der Schilddrüse anzuregen und die Durchblutung des Organs zu fördern, singe so oft du kannst. Dadurch dass deine Stimmbänder vibrieren, bringst du auch deine Schilddrüse in Wallung.

Solltest du bei dir Symptome wie Antriebslosigkeit, extreme Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit oder vermehrtes Schwitzen, plötzliche depressive Verstimmungen, Desinteresse, Appetitlosigkeit oder aber eine Gewichtszunahme auftreten, wende dich an einen Facharzt und lasse deine Hormone TSH, T3 und T4 kontrollieren. Mit den oben genannten Maßnahmen kannst du jedoch sofort beginnen und deinen Gesundheitszustand langfristig verbessern.

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